Format: 16 x 23 cm · Umfang: 404 Seiten · Hardcover · Preis: 24,80 Euro · ISBN 978-3-402-22773-2 · ISSN 1861-7662
Inhaltsverzeichnis des 21. Jahrgangs 2025
Der 21. Band des Jahrbuchs für mitteldeutsche Kirchen- und Ordensgeschichte unterscheidet sich auf den ersten Blick von früheren Bänden vor allem dadurch, dass er einen ungewöhnlich langen Aufsatz enthält, der auch als Monografie hätte veröffentlicht werden können. Die Herausgeber haben sich dennoch zur Aufnahme entschlossen, stellt er doch eine eindrucksvolle Kärrnerarbeit dar, durch die es dem Autor gelingt, in intensiver Analyse eines 1773 im Zusammenhang mit der Aufhebung des Paderborner Jesuitenkollegs entstandenen Bibliothekskatalogs die damaligen Bestände der Kollegsbibliothek, die heute in der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek in Paderborn aufbewahrt wird, in vielerlei Hinsicht in einer statistisch orientierten Grundlagenstudie genauestens zu profilieren. Von Wert sind dabei nicht nur die präsentierten Ergebnisse zu den zwischen 8000 und 8500 Buchtiteln in rund 10 000 Bänden, zu ihren Inhalten, Sprachen, Formaten, Druckorten und -jahren etc., aber auch zu den Schreibern, den Verzeichnungssprachen des Katalogs oder zur Aufstellungs- bzw. Bestandssystematik der Bibliothek, sondern letztlich auch die damit verbundenen Anregungen weiterer diesbezüglicher Forschungsarbeiten, die durch den Beitrag grundgelegt werden.
Daneben aber erwartet den Leser in gewohnter Weise eine Mischung aus kirchen- und ordensgeschichtlichen Aufsätzen und Beiträgen beginnend mit einem Rückblick auf die mehr als 500-jährige Geschichte des Klosters Brede. Gelegen in dem auch als „Klosterregion“ bezeichneten westfälischen Kreis Höxter lassen sich an seiner Geschichte Transformationsprozesse in der Ordenslandschaft und Frömmigkeitskultur nachvollziehen, die es zu allen Zeiten gegeben hat, die aber heute natürlich von besonderer Brisanz sind. Ein weiterer Aufsatz betrachtet das Schicksal des 1944 unter dem NS-Regime hingerichteten und 2024 seliggesprochenen Freiburger Priesters Max Josef Metzger, Mitbegründer des Säkularinstituts Christkönigs-Institut Meitingen im Bistum Augsburg, dessen Verehrung in Mitteldeutschland besonders durch den Paderborner bzw. Magdeburger Priester Franz Stahlschmidt gefördert wurde. Ein anderer Beitrag blickt mit „mikrohistorischer Lupe“ auf die Situation von Stift und Dorf Hamersleben im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt im Vorfeld des Bauernkrieges von 1525, der sich in diesem Jahr zum 500. Mal jährte. Dabei kann der Autor auf Grund der überlieferten Quellen aufzeigen, dass die Situation, anders als vielfach vermutet, „bei aller Distanz zwischen bäuerlicher Gemeinde und geistlicher Obrigkeit“ keineswegs so geartet war, dass der Bauernkrieg gerade hier hätte ausbrechen müssen, „jedenfalls nicht als langfristig verursachte ‚Revolution des Gemeinen Mannes‘“. Und als „Beispiel interdisziplinärer Forschungsarbeit“ bietet schließlich ein Forschungsbericht einen Überblick über die Paderborner Domforschung bis 2025, welche im Zusammenhang mit umfangreichen Ausgrabungen und Bauforschungen während der großen Dom-Restaurierung von 1978 bis 1983 erfolgte.
Die Chroniken der Theologischen Fakultäten in Paderborn, Erfurt und Fulda/Marburg informieren über die akademische Tätigkeit auf dem Gebiet der mitteldeutschen Kirchenprovinz, die Rezensionen über neuere Publikationen zur (Kirchen-)Geschichte. Die Nekrologe erinnern an die im vergangenen Jahr verstorbenen Geistlichen aus dem Erzbistum Paderborn und den Bistümern Erfurt, Fulda und Magdeburg.
Die Herausgeber sind an erster Stelle den Autoren und Autorinnen für ihre Beiträge zu Dank verpflichtet, sodann aber auch den am Anfang des Bandes genannten Gebern von Druckkostenzuschüssen, Andrea Hemmerle M. A. und Rudolf Götz M. A. für die Unterstützung beim Korrekturlesen und nicht zuletzt dem Aschendorff-Verlag für Herstellung und Vertrieb des Buches.
Diesen Band widmen wir unserem verehrten Mitherausgeber, dem Päpstlichen Ehrenprälaten und emeritierten Professor für Katholische Theologie unter besonderer Berücksichtigung der Christlichen Gesellschaftslehre an der Universität der Bundeswehr in München, Dr. Hans Jürgen Brandt. Er gehörte vor mehr als 20 Jahren zu den Mitinitiatoren dieses Jahrbuchs, das er bis heute als vielfacher Autor, stets mit Wohlwollen und großem Interesse sowie mit wertvollen Anregungen begleitet.