Jahrbuch für mitteldeutsche Kirchen- und Ordensgeschichte
11. Jahrgang 2015


Format: 16 x 23 cm • 476 Seiten • Broschur
ISSN 1861-7662 • ISBN 978-3-939848-48-6

Inhaltsverzeichnis des 11. Jahrgangs 2015
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In gewohnter Weise nimmt der elfte Band des Jahrbuchs die Kirchen- und Ordensgeschichte der mitteldeutschen Kirchenprovinz und ihrer angrenzenden Gebiete in den Blick und spannt dabei den Bogen vom Mittelalter bis hin in die jüngere Zeitgeschichte. Es kommen sowohl renommierte Wissenschaftler als auch junge Nachwuchskräfte zu Wort und die Abhandlungen bewegen sich zwischen der Präsentation neuester Forschungsergebnisse auf der einen und heimatkundlichen Darstellungen auf der anderen Seite.

Ein Anliegen dieses Jahrbuchs ist es stets gewesen, in besonderer Weise der Ordensgeschichte als Spezialdisziplin der Kirchengeschichte Raum zu geben. Dieses verfolgt der neue Band mit einem Aufsatz zur Geschichte des 1595 in Heiligenstadt im Eichsfeld errichteten Jesuitenkollegs. Das Kolleg, dem eine seit 1575 stetig wachsende Missionsstation des Ordens vorausgegangen war, spielte zunächst eine wichtige Rolle bei der Rekatholisierung des in der Reformationszeit weitgehend evangelisch gewordenen Eichsfeldes. Zugleich ist es aber gemeinsam mit seinen Nachfolgeeinrichtungen nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 auch aus der Schulgeschichte des Eichsfeldes nicht wegzudenken, wie das Kolleg überhaupt in seiner Bedeutung für das kirchliche Leben dieser bis in die jüngste Zeit traditionell katholischen Gegend eine große Rolle gespielt hat.

Dass Ordensleben auch neue Wege gehen kann, zeigt eine Miszelle zur Gründung eines Säkularinstituts im sauerländischen Hemer-Westig im Jahr 1951.

Territorial ganz im Norden angesiedelt ist ein Aufsatz zur Geschichte der Verehrung des 1988 seliggesprochenen Naturwissenschaftlers und Bischofs Niels Stensen in Mecklenburg. Ein weiterer Aufsatz widmet sich dem Aufstieg und Niedergang der neuscholastischen Dogmatik an der philosophisch-theologischen Lehranstalt Paderborn, in deren Nachfolge die heutige Theologische Fakultät steht, die im vergangenen Jahr auf ihre 400-jährige Geschichte zurückblicken konnte. Der 200. Todestag der Gründerin des Heiligenstädter Bergklosters, Placida Viel, war Anlass, sich näher mit den Anfängen und der bewegten Geschichte der Heiligenstädter Schulschwestern zu befassen. Und schließlich widmet sich ein Aufsatz einem bisher zwar medial gele­gentlich aufgekommenen, wissenschaftlich aber bisher kaum erforschten Kapitel der kirchlichen Zeitgeschichte, nämlich den geheimen Weihen für die Untergrundkirche in der damaligen Tschechoslowakei durch Bischöfe der auf DDR-Gebiet gelegenen mittdeldeutschen Jurisdiktionsbezirke.

Weitere Beiträge befassen sich etwa mit den Tagungen des Bonifatiuswerkes in Fulda als dem Begräbnisort des für das Diasporahilfswerk namensgebenden heiligen Bischofs und Apostels der Deutschen Bonifatius. Sie bieten kirchengeschichtliche Deutungen der Zäsur des Jahres 1989 an oder untersuchen die in Freising aufbewahrte Bibliothek Julius Kardinal Döpfners, 1957 bis 1961 Bischof des „Frontbistums“ Berlin, unter dem Blickwinkel seiner geistigen Auseinandersetzung mit der kommunistischen Ideologie. Und schließlich zieht der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, der Magdeburger Bischof Gerhard Feige, eine katholische Zwischenbilanz auf dem Weg zum bevorstehenden Reformationsgedenken 2017.

Wie gewohnt spiegeln die Chroniken der theologischen Ausbildungsstätten in Paderborn, Erfurt und Fulda das wissenschaftliche Leben in der Kirchenprovinz im abgelaufenen Jahr.

Der Band enthält zwei quellenkundliche Beiträge, von denen der eine aus der reichen Quelle der Erfurter Bibliotheca Amploniana schöpft, während sich der andere mit mittelalterlichen liturgischen Handschriften aus den Bistümern Naumburg, Merse­burg und Meißen und ihrer Verwendung in der Frühen Neuzeit beschäftigt.
Der Dokumentationsteil berichtet über die jährliche Tagung des Arbeitskreises Ordensgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts in Vallendar und gibt ein Interview des Magdeburger Bischofs Gerhard Feige anlässlich des 25. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer 1989 wider. Einen kritischen Überblick über neu erschienene Literatur zu Themen der mitteldeutschen Kirchen- und Ordens­geschichte bietet der umfangreiche Rezensionsteil. Die Nekrologe der im vergangenen Jahr in den Diözesen der Kirchenprovinz verstorbenen Welt- und Ordensgeistlichen wollen das Gedenken an jene wachhalten, die Teil der Geschichte unseres Territoriums gewesen sind, indem sie uns das Wort Gottes verkündet haben (Hebr 13,8).


» Herausgeber


ISSN 1861-7662
ISBN 978-3-939848-41-7


Realisierung: UHC Medien
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